Das Märchen ist dem Kindesalter der Menschheit vergleichbar; ihm sind alle Wunder möglich, es zieht Mond und Sterne vom Himmel und versetzt Berge. Für das Märchen gibt es keine Nähe und keine Ferne, keine Jahrzahl und kein Datum, nur allenfalls Namen, und dann entweder sehr gewöhnliche, oder sehr sonderbare, wie sie Kinder erfinden.
(Ludwig Bechstein)
Mit den
Editionen von Märchensammlungen begründete sich auch das Interesse der
Literaturwissenschaft an dieser Gattung. In Deutschland gibt es seit 1956 eine „Europäische Märchengesellschaft“ und seit 1985 die „Märchen-Stiftung Walter Kahn“ mit ihrer Zeitschrift „Der Märchenspiegel“. Einer der namhaften Erzählforscher ist der Germanist
Heinz Rölleke (geb. 1936). Er konnte vor allem zur Herkunft der Grimm‘schen Märchen wichtige Erkenntnisse beitragen. So entdeckte er eine Reihe von jungen Frauen aus dem Umfeld der Sammler in
Kassel, als wichtige Beiträgerinnen der Märchen: So etwa
Dorothea Viehmann,
Annette von Droste-Hülshoff und Ihre Schwester Jenny,
Marie Hassenpflug und ihre Schwestern Jeannette und Amalie sowie
Dorothea Grimm geb. Wild (Frau von Wilhelm) und ihre Schwestern Margarete Marianne und Marie Elisabeth.
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- Prinzessin Luise liest einem kranken Kind aus dem Dorf Märchen vor. Quelle: Wikimedia Commons