JDG-Einblicke: Erster Weltkrieg
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Rechercheeinstieg zum Thema „Erster Weltkrieg“ anlässlich seines Ausbruchs vor 100 Jahren
Das Jahr 2014 steht im Zeichen der Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges. Nach den berühmten Worten George F. Kennans war dieser Krieg die „Urkatastrophe unseres Jahrhunderts“. Er war das Ergebnis einer europäischen Krise, an der viele Mächte beteiligt waren. Das Deutsche Kaiserreich galt lange Zeit wegen seiner Großmachtträume als der Hauptverantwortliche in der Kriegsschuldfrage. Die Diskussion über die diplomatische Entwicklung bis zum Kriegsausbruch erfuhr eine Belebung durch das neue Werk des Historikers Christopher M. Clark „Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“.
Der Anlass des Krieges war ein denkbar dilettantisch vorbereitetes Attentat auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo. Durch den Tod des österreichisch-ungarischen Thronfolgers spitzte sich die Konfliktlage zwischen den fünf europäischen Großmächten sowie Serbiens in der Julikrise so zu, das am Ende des Monats der Weg in den Krieg vorgezeichnet war.
Der Zweifrontenkrieg, den Deutschland zu führen hatte, war angesichts der sich gegenüberstehenden Bündnisse unvermeidlich geworden. Im Osten gelang es den deutschen Truppen tief nach Russland vorzudringen, während an der Westfront der deutsche Vormarsch im September 1914 zum Erliegen kam und sich in einen mörderischen Stellungskrieg verwandelte. Schon nach kurzer Zeit entsprach der Krieg in Frankreich und Belgien in keiner Weise mehr den Vorstellungen eines kurzen und entschiedenen Waffenganges (Schlieffenplan). Dieser Krieg brachte eine bis dahin weitgehend unbekannte technische "Modernisierung" und Totalisierung mit sich. Durch Materialschlachten und den Einsatz modernen Kriegsgerätes setzte an der Westfront ein bis zu diesem Zeitpunkt beispielloses Töten ein. Die Steigerung der Gewalt im Verlauf des Krieges zum industrialisierten Massentod, die Brutalisierung des Kampfes und die Erfindung immer neuer Techniken des Tötens und Verletzens mittels Chemischer Waffen, Flammenwerfer oder durch den Luftkrieg prägten nicht nur nachfolgende Kriege, sondern auch das Denken fast aller Soldaten.
Der Krieg herrschte nicht nur auf den Schlachtfeldern in Europa sondern prägte auch den Kriegsalltag an der „Heimatfront“. Bald litten viele Deutsche unter Hungersnöten und waren vom Massentöten an der Westfront schockiert. Im November 1918 endete der Erste Weltkrieg mit der Niederlage Deutschlands und seines Bündnispartners Österreich-Ungarn. Weltweit fanden rund neun Millionen Soldaten und mehr als sechs Millionen Menschen aus der Zivilbevölkerung den Tod. Jenen wird in diesem Jahr besonders durch eine Vielzahl von Publikationen und Veranstaltungen gedacht.
Bildnachweise:
- Kriegskinematograph im Schützengraben an der Westfront. Quelle: Wikimedia Commons / Bundesarchiv, Bild 183-1983-0323-501 / CC-BY-SA
- Soldatengräber auf dem Friedhof Sainte-Croix (Heiliges Kreuz) in Bernay (Eure, Frankreich). Quelle: Wikimedia Commons