Abschluss und Neuanfang: Von den Jahresberichten für deutsche Geschichte zur Deutschen Historischen Bibliographie
Die Jahresberichte für deutsche Geschichte beenden mit dem Jahr 2015 als Akademienvorhaben ihre Tätigkeit. Unter dem Arbeitstitel „Deutsche Historische Bibliographie“ erfährt die umfassende bibliographische Datenbank im Kontext des 2016 startenden DFG-Projektes „Fachinformationsdienst Geschichte“ einen Neustart.
Zum 31. Dezember 2015 stellen die Jahresberichte für deutsche Geschichte Ihre Tätigkeit in der jetzigen Form ein. Damit endet eine über 100-jährige Tradition der historischen Fachinformation.
Seit der Wiedervereinigung wurden die Jahresberichte im gemeinsam von Bund und Ländern finanzierten Akademienprogramm gefördert.
Nachdem der Wissenschaftsrat die Jahresberichte in seiner Stellungnahme zum Akademienprogramm aus dem Jahre 2009 als Daueraufgabe identifiziert hatte (Erwähnung auf Seite 14), erhielt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften eine Frist von fünf Jahren, um eine alternative Finanzierungsmöglichkeit für das Projekt zu finden.
Trotz intensiver Bemühungen der Projektverantwortlichen ist es nicht gelungen, Partner für die Fortführung der Jahresberichte in ihrer jetzigen Form zu gewinnen, die bereit gewesen wären, sich finanziell zu engagieren.
Wenn die Jahresberichte jetzt dennoch in veränderter Form weitergeführt werden können, so ist das in erster Linie der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB), dem Deutschen Museum, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) zu verdanken. Der unter der Federführung der BSB zusammen mit dem Deutschen Museum gestellte Antrag zu einem Fachinformationsdienst Geschichte wurde ohne Einschränkung von der DFG bewilligt – vgl. die Pressemitteilung der DFG vom 21. Dezember 2015. Teil dieses Antrags ist ein Bibliografiemodul, dessen Ziel es ist, in veränderter Form die Jahresberichte und die bereits vor einiger Zeit eingestellte Historische Bibliographie in zeitgemäßer Form fortzuführen.
Die Jahresberichte werden mit dem Stand 18.12.2015 und ca. 760.000 recherchierbaren Titeldaten bis auf weiteres unter der gewohnten Internetadresse http://www.jdg-online.de/datenbank zu finden sein. Eine Aktualisierung findet jedoch nicht mehr statt. Darüber hinaus ist die Migration der Daten in den Katalog des Bayerischen Bibliotheksverbundes (B3Kat) auf den Weg gebracht. Im Rahmen des FID-Projektes wird zudem eine neue Benutzeroberfläche entwickelt. Außerdem ist der gesamte „eingefrorene“ Titeldatenbestand der Jahresberichte im Format MARCXML auf dem edoc-Server unter der Creative Commons Lizenz CC0 veröffentlicht. Der Datenbestand kann demnach frei nachgenutzt werden.
Wir möchten uns bei Ihnen, unseren Nutzerinnen und Nutzern, für die langjährige Treue bedanken. Großer Dank gilt ebenso unseren Kooperationspartnern, insbesondere der Deutschen Nationalbibliothek, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der BSB für die großügige, teils Jahrzehnte gewährte Unterstützung.
Wilfried Nippel, Vorsitzender der Kommission für die Jahresberichte der deutschen Geschichte der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Christoph Cornelißen, Projektleiter der Jahresberichte für deutsche Geschichte
Johannes Thomassen, kommissarischer Arbeitsstellenleiter der Jahresberichte für deutsche Geschichte